Licht

Wir betreten die Testumgebung

Musik ohne Licht ist irgendwie nur halber Kram. Im Folgenden fasse ich mal so ein paar Dinge zusammen.

Sowohl für die Band als auch für das Publikum ist eine musikalische Darbietung viel schöner, wenn sie ins rechte Licht gesetzt wird. Die Menge an verfügbaren Leuchtquellen im Veranstaltungsbereich ist schier unübbersehber. Bringen wir Ordnung in die Geschichte:

Zielpublikum dieses Tutorials und Abgrenzung

Mit diesem Leitfaden richte ich mich im Wesentlichen an Bands und Musiker unserer Größenordnung, also ein bis fünf Musiker. Es geht hier um Shows, die wir selber machen, ohne den zugemieteten Veranstaltungs-Dienstleister.
Die Größen des Publikums liegen dann so zwischen 30 und 1500 Leuten.

Veranstaltungen, die größer sind, werden sowieso meist eher mit externem Technik-Dienstleister bestritten.

Zielsetzung des Bühnenlichtes

Hier geht es um zwei Aufgaben.

  1. Ausleuchtung der Musiker
    Dies ist relativ einfach: Weißes Licht von oben vorne. Von unten sieht eher nach Horrorfilm aus, buntes Licht macht kranke Gesichter. In unserem kleinen Rahmen gibt es hier auch nicht all zu viele Möglichkeiten. Verfolger fallen aus, weil für diese für jeden Scheinwerfer eine Fachkraft benötigt wird. Die Beleuchtung ganz von oben ist zwar die beste aller Möglichkeiten, setzt aber eine Traverse voraus. Wir (drei Leute) behelfen uns mit zwei Stativen rechts und Links. Dann kommt das Licht aus etwa 2,50 Höhe etwas seitlich, die Sängerin bekommt, weil sie in der Mitte steht, Licht von beiden Stativen.

    Herkömmliche Leuchtmittel machen ein schöneres Licht als LED, LED warmweiß ist schöner als aus RGB gemischtes Weiß. Auf der anderen Seite werden herkömmliche Strahler heiß und die Leuchtmittel halten nicht so lange. Wichtig ist, dass die Gesichter der Musiker ausgeleuchtet werden. Wer nicht geblendet ist, steht falsch.
  2. Stimmungsvolle Farben
    Hier wirds aufwändiger. Wichtig ist: Dieses Licht ist Hintergrundlicht. D. h. es sollte hinter den Musikern zu sehen sein. Mit diesem Licht werden wir uns weiter unten ausführlich beschäftigen.
  3. (Ausleuchtung der Tanzfläche)
    Mir gefällt hier am besten alles, was den Diskokugel-Effekt nachahmt. Die Auswahl der Effekte ist riesig.
  4. (Farbklekse im Raum)
    Gut, das gehört nicht mehr zur Bühnenshow. Aber je nach Raum ist es hilfreich, wenn man die ein oder andere Stelle farbig akzentuieren kann und dafür auf das Neonlicht verzichtet

Ambience-Licht

Licht kann man nicht sehen

Was man sieht, sind beleuchtete Gegenstände. Deswegen kommt Licht auf der Bühne nur durch den Einsatz von Nebel zur Geltung. Bequemer als die Simpel-Nebelmaschinen mit Taster sind regelbare Maschinen, die konstant geringe Mengen Nebel absondern und damit für einen regelmäßigen Dunst sorgen.

Hintergrund

Ein gleichmäßiger Hintergrund bringt das Licht zur Wirkung. Wir haben uns Vorhänge aus Mollton angeschafft, die wir hinter uns plazieren. Damit schaffen wir einen Rahmen, der auch in kleineren Hotels nach Bühne aussieht, gleichzeitig wird der röhrende Hirsch an der Wand abgedeckt, und nebenbei verringert so ein Vorhang vor der nackten Wand die Feedback-Gefahr. Zur Befestigung reicht eine Ein-Punkt-Traverse (man könnte es auch "Rohr" nennen) zwischen den Lichtstativen.

Lichtrichtung

Wir haben unsere Hintergrundstrahler so eingestellt, dass sie uns in etwa auf den Po strahlen. Die Strahler sollten auf keinen Fall im Publikum blenden. Auf der anderen Seite kommen sie um so besser zur Wirkung, je mehr sie in Publikum gerichtet sind. Wenn die Lampen zu steil nach unten leuchten, verringert sich die wahrgenommene Lichtintensität.

LED oder herkömmlich

Mein Faforit ist hier ganz klar LED! Zwar sind die Lichtstärken noch nicht wie bei einer 300 Watt Par 56 Kanne, das kann man aber zur Not durch Masse ausgleichen. Wenns denn mehr sein soll als einfach nur ein paar bunte, permantent leuchtende Strahler werden herkömmliche Scheinwerfer unhändelbar.

  • Für jede Farbe braucht man einen, besser zwei oder drei Scheinwerfer. Macht bei vier Farben 8 - 12 Kannen, die wir aber nie gleichzeitig benutzen können. Für rotes Licht haben wir ja nur zwei rote Scheinwerfer.
  • Die Stromversorgung ist lästig. Man könnte solche Scheinwerfer auch "Heizung" nennen.
  • Wenn man die Scheinwerfer regeln will, braucht man Dimmerpacks. Teuer und schwer zu schleppen.

Demgegenüber haben RGB-LEDs (Rot, grün, blau, gibts auch als RGBA, mit zusätzlichem Amber oder RGBW mit zusätzlichem Weiß) nur Vorteile. Man kann sie schon mit kleinsten Steuergeräten ansteuern. Die Variationen an Farben sind unbegrenzt. Wir haben z. B. acht RGB-Flat-Pars. Selbst wenn ich sie even/odd benutze, haben wir für jede Farbe vier Strahler zur Verfügung.

(to be continued)

So, hier sind ein paar Demos meiner Lichtfrickeleien. Die Videos sind erste Testaufnahmen aus dem Proberaum (und dienen nur zum technischen Austausch mit Gleichgesinnten), die älteren stehen unten. Die verwendete Musik ist explizit keine Demo-Musik von uns, sondern üblichen Standard-Files aus dem  Tanzmusikerbereich.

aktuell, April 2014

Vorstellung der Konzeptes Makro - zu Demozwecken handgesteuert

Meine Software arbeitet mit Makros. Das ist sowas ähnliches wie die "chases" handelsüblicher Geräte, geht aber erheblich weiter. Chases sind hintereinander ablaufende Szenen. Meine Makros kann man eher mit einer Mischung aus Sequencer und Synthesizer vergeichen. In diesem Video habe ich mal die Konfigurierbarkeit eines Makros grob angerissen. Aktuell habe ich rund fünfzig verschiedene Makros in der Software.

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Licht-Test - Automatikmodus

Dies ist die Lichtschow, die meine Software automatisch zu dem Standard-Midi-File von "Mexican Girl" generiert hat.
Die Lichtschow wird automatisch aus dem Midi-Datenstrom erzeugt, es gibt keine Midi-Spur, die Lichtsteuer-Daten enthält.

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Licht-Test - Automatikmodus

Dies ist die Lichtshow, die meine Software zu dem Standard-Midi-File von Helene Firschers "Atemlos" generiert.
Die Auswahl der Farbwelt und der Chases folgt aus der Analyse des Midi-Datenstroms. Es gibt keine Licht-Steuer-Spur

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Licht-Test - Steuerung über eine Steuerspur 

Für den Song "Temple of Love" habe ich ein Midi-File gebaut, da wir selber singen und klampfen können, besteht das file nur aus Bass und Drums. Weil das langweilig klingt, hab ich noch den Originalsong zugemischt.
Hier habe ich die Lichter über eine Midi-Steuerspur geregelt.
Für die sieben Minuten Song brauche ich weniger als  200 Steuer-Events, etwa die Hälfte davon sind CC-Events für den kontinuierlichen Farbwechsel in der ersten Minute

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Die ersten Gehversuche, 2013 

Beispiel 1

Hab hier versucht, die Pyrotechnik von Herrn Williams nachzustellen, Vorlage war das Video live in Leeds 2006. Die Musik ist nur die Begleitung aus dem Keyboard, keine Live-Anteile dabei. 

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Beispiel 2

Mein allererster Versuch. Normale Scheinwerfer glühen nach, LEDs sind schlagartig aus. Das wirkt sehr technisch und hart, passt aber zum Song

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Beispiel 3

Die Entdeckung der Lauflichter. Diesmal mit deutlich Abblendzeiten und Überblendzeiten. Gesang und Gitarre sind live dabeigespielt, aber bitte nur als Schmutzspur zu sehen...

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Beispiel 4

Hab die Lightshow auf die wesentlichen Elemente zusammengeschnitten, sonst wiederholt es sich zu sehr. Gesang und Gitarre fehlen.

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